Das „Sprängreedle“, im weiteren Leimental auch „Reedlischwinge“ genannt, ist ein alter Frühlingsbrauch, der ursprünglich vermutlich dazu diente, den Winter zu vertreiben. Er findet am ersten Fastensonntag nach der Herrenfastnacht statt. Beim „Sprängreedle“ werden glühende Holzscheiben - die Sprängreedli - von einer Anhöhe ins Tal geschlagen. Dazu werden das runde Reedli mit seinem Loch in der Mitte, auf eine Haselrute gesteckt und solange in die Glut eines Feuers gehalten, bis der zugespitze Rand rundherum glüht. Anschliessend wird das glühende Reedli mit Schwung über eine hölzerne Rampe - den Bock – abgeschlagen und fliegt in einem Leuchtbogen rotierend in den Nachthimmel, die Böschung hinunter. 
In Therwil beginnt der Abend mit einem Fackelzug vom Kirchplatz zum Abschlagsort auf einem Hügel über dem Dorf, wo das Fasnachtsfeuer bereits brennt, wenn der Fackelzug die Anhöhe erreicht. Frauen und Männer jeden Alters und vor allem auch Kinder bringen ihre Reedli an einer Schnur aufgereiht oder lose in Taschen gepackt, ihre Ruten, Taschenmesser und Verpflegung selber mit und verteilen sich um die kleinen Scheibenfeuer, wo kurz darauf die ersten Reedli in die Glut gehalten und danach über den Bock geschlagen werden. 
Die meisten Leute kaufen die Reedli ein, nur ganz wenige stellen sie noch selber mit Säge, Gertel und Messer her. Im Leimental gibt es nur zwei Familien, die Reedli zum Verkauf anbieten, eine in Biel-Benken und eine in Therwil. Wir besuchen Martin Gschwind auf dem Grossmatthof in Therwil, der jedes Jahr 8‘000 – 10‘000 Reedli für Kunden aus vielen Dörfern des Leimen- und Birstals herstellt. 
Die Vorbereitungen für das Fasnachtsfeuer beginnen schon im Herbst, wenn die Bäume geschlagen und in grosse Scheite gespalten und nachher zum Trocknen aufgeschichtet werden. Gleichzeitig beginnt auch die Produktion der Reedli. Die Reedli bestehen aus verschiedenen Laubhölzern, vor allem Erle und Esche, welche aus dem Wald der Familie stammen und mehrere Jahre lang zum Trocknen aufgestapelt waren. Die Trocknung verhindert, dass sich die Reedli im Feuer verbiegen oder abschwinden. Ausserdem glühen sie besser an. Die Reedli sind etwa 10-12 mm dick, haben einen Durchmesser von 70–100mm und ein Loch in der Mitte. Zuerst werden die Rohlinge mit einer Bandsäge aus getrockneten Holzscheiten geschnitten. Die Rohlinge sind etwa 40 cm lang und weisen einen 8-eckigen Querschnitt auf. Auf der Drechselbank werden die Rohlinge mit einem Drechselrohr zuerst abgerundet und danach werden mit einem scharfen Drehstahl im Abstand von 10-12 mm Kerben eingeschnitten. Die fertigen Rollen werden zwischengelagert bis genügend Rollen vorhanden sind. Mit einem Langbohrer wird in die Mitte der Rolle ein Loch gebohrt und die einzelnen Reedli mit der Bandsäge von der Rolle abgeschnitten. Zum Schluss werden die Ausschussreedli aussortiert. Die guten werden in Säcke abgefüllt und zum Verkauf bereit gestellt. 
Der erste, der in Therwil die Reedli maschinell drechselte war der Vater von Paul Gutzwiller (Präsident der Museumskommission Therwil), der um ca. 1918 in der Lehre als Drechsler war. Nachdem er sich aber drei Finger abgerissen hatte, übergab er die Arbeit dem Grossvater von Martin. Heute stellt auch noch ein Cousin von Martin in der eigenen Werkstatt Reedli her, die dann von Martin bei zusätzlichem Bedarf zum Verkauf angeboten werden. Mittlerweile gibt es auch wieder eine Hand voll Leute, die ihre Reedli selber drechseln. Trotzdem wird es jedes Jahr schwieriger, die erforderliche Menge Reedli herzustellen, da die Produktion sehr aufwendig ist und Martin dafür einen Grossteil seiner Freizeit aufwendet. Deswegen ist es wünschenswert, dass die eigentlich ziemlich einfache Produktion dieser Reedli auf mehr Leute verteilt wird. Wenn das gelingt, wird auch das Brauchtum in der Art, wie es jetzt besteht, nicht sterben.
Back to Top